Donnerstag, 12. Oktober 2017

Brigitte Riebe: Marlenes Geheimnis





Inhaltsangabe des Verlages
Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ein neues Leben. Eine florierende Schnapsbrennerei, die die Früchte der Region verarbeitet, ist ihr ganzer Stolz. Erst als ihre Nichte Nane kurz nach Evas Beerdigung die Aufzeichnungen der Großmutter liest, bricht die Vergangenheit ohne Vorwarnung herein. Und ein lang gehütetes Geheimnis kommt zutage …
 
"Marlenes Geheimnis" von Autorin Brigitte Riebe widmet sich hauptsächlich der Zeit des Nationalsozialismus ab ca. 1942 bis nach Kriegsende und wird in Form von schriftlichen Hinterlassenschaften von Eva Auberlin an ihre Enkelin Nane aufbereitet.
Die namensgebende Marlene tritt hierbei nicht als Erzählerin auf, sondern ist Bestandteil der Erzählung in der Vergangenheit und einzige aus dieser Zeit noch lebende Figur in der Gegenwart. Ich persönlich fand den Titel nicht gut gewählt, denn so ist dem Leser direkt klar, bei wem hier ein Geheimnis zu suchen ist und die Zusammenhänge können schon lange vor der eigentlichen Auflösung hergeleitet werden. Ich hätte daher ein neutraleren Titel in der Art von "Evas Erinnerungen" oder "Das tschechische Geheimnis" für besser befunden.
Mir hat der Teil in der Vergangenheit ausgesprochen gut gefallen, was besonders an der Figur der Eva liegt, die von Kindheit an begleitet wird und mit der man so sehr vertraut wird.
Den Anteil in der Gegenwart fand ich nicht ganz so gelungen, was hauptsächlich an den Figuren liegt. Marlene fand ich nur unzureichend beschrieben und irgendwie wird dies ihr nicht gerecht. Es gibt so viele andere Personen die sie mögen und schätzen, aber leider geht das aus den Szenen mit ihr überhaupt nicht hervor, im Gegenteil wirkt sie eher verschroben und unnahbar.
Ebenfalls nicht warm wurde ich mit Christiane Auberlin, genannt Nane, die in der Gegenwart die Hauptfigur ist und die auf die Reise in den Ort des Familienbetriebes begleitet wird. Hier wurde versucht das aktuell sehr angesagte Thema „burn out“ unterzubringen, was ich nur als misslungen bezeichnen kann. Einerseits betont Nane sich selber gegenüber immer wieder wie krank sie doch wäre und das sie dies erzählen müsste, aber andererseits hat sie nur eine Woche Urlaub genommen und scheint sich nicht mal in ärztlicher Behandlung zu befinden. Das fand ich nicht glaubhaft und auch nicht denen gegenüber fair, die ebenfalls damit kämpfen ernst genommen zu werden mit ihrer Erkrankung.
"Marlenes Geheimnis" widmet sich einem Kapitel der Geschichte, das auch gut zur heutigen Zeit passt. Denn nach Kriegsende waren die Deutschen und alle die auch nur entfernt damit zu tun hatten alles andere als gerne gesehen und so kam es zu großflächiger Vertreibung und Flüchtlingsströmen von Ost nach West die wenig gastlich willkommen geheißen wurden. Es wird auch ein sehr dunkles Kapitel der Kriegsgeschichte aufgegriffen und weitestgehend historisch korrekt wieder gegeben, der Rest ist dann der künstlerischen Freiheit geschuldet, aber wen die Details interessieren, der kann die Ortsnamen einfach mal nachschlagen. Nett wäre es natürlich gewesen, wenn die Autorin in einem Nachwort selber zu den historischen Fakten und der literarischen Fiktion Auskunft gegeben hätte, denn gerade bei historischen Romanen ist mir dies immer sehr wichtig.
Insgesamt gesehen fand ich "Marlenes Geheimnis" interessant, aber wenig überraschend.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Brigitte Riebe: Marlenes Geheimnis

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Diana Verlages.

 

Dienstag, 10. Oktober 2017

Marc-Uwe Kling: QualityLand (dunkle Edition)





Inhaltsangabe des Verlages
Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?
 
Gut, dass es in unserer Gegenwart noch nicht so ist wie in QualityLand, denn dann hätte ich jetzt ganz große Probleme. Bewertet man etwas mit einem anderen Wert als der vollen Punktzahl, dann hat das nämlich ziemliche Auswirkungen und benötigt langer Rechtfertigungen und Erklärungen.
Rechtfertigen und erklären will ich mich natürlich auch, aber der Unterschied ist eben, dass ich das freiwillig mache und nicht aus Zwang handle.
Zunächst einmal sollte man zu "QualityLand" von Autor Marc-Uwe Kling wissen, dass es zwei unterschiedliche Ausgaben gibt, die in Online-Shops einfach nur als "helle" und "dunkle" Ausgabe bezeichnet werden. Was dort jedoch nirgendwo steht ist, dass sich die Bücher nicht nur nach der Vorliebe des Einbandes unterscheiden, sondern auch inhaltlich voneinander abweichen. Die Grundhandlung ist zwar die gleiche, es gibt jedoch Unterbrechungen in der Art von Werbeblöcken, Artikeln und Kommentaren, die in den Versionen unterschiedlich ausfallen. "Hell" ist dabei die Ausfertigung für Optimisten und "dunkel" die für Apokalyptiker. In der Realität und ohne diese Unterscheidung zu wissen hätte ich mich für "dunkel" entschieden und da es in QualityLand keinen Irrtum gibt, ist das natürlich auch genau richtig so. Wer doch in die andere Version Einblick haben will, der kann das über einen QR-Code am Ende des Buches tun. Die Aufmachung des Buches mit abschließenden Kanten und Leineneinband gefällt mir sehr gut, wobei der schwarze Einband jedoch beim Lesen ein bisschen an die Fingerkuppen abgefärbt hat.
Das Wort, das in "QualityLand" am häufigsten vorkommt, dürfte wohl "OK" sein, denn das ist die Antwort auf alle Fragen und die einzige Option die einem vom System angeboten wird.
Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, die gleichzeitig Einblick in unterschiedliche Gesellschaftsschichten bieten. Wir beginnen mit Peter Arbeitsloser, Sohn eines Arbeitslosen und ständig in Gefahr zu einem Nutzlosen für die Gesellschaft zu werden. Wir begleiten auch Martyn Vorstand, Sohn eines Vorstandsmitgliedes und daher von Geburt an erfolgreich. Und schließlich gibt es da noch John of Us, ein Androide mit der Ambition der nächste Präsident von QualityLand zu werden, denn Maschinen machen keine Fehler.
Am Anfang ist noch nicht klar, was diese Figuren miteinander zu tun haben und ihre Episoden bewegen sich nebeneinander her. Für Unterhaltung sorge bei mir insbesondere der Weltenaufbau, indem man durch viele kleine Anspielungen entdeckt, wie unsere bekannte Welt in "QualityLand" gewandelt wurde. Vieles davon entstammt einer noch weit entfernten Zukunft, aber manches ist auch schon in unserer Realität angekommen oder auf dem Sprung zu der in "QualityLand". Manches regt auch zum Nachdenken an, wenn beispielsweise der elektronische Fahrer des selbstfahrenden Autos erzählt, dass die Autos doch früher tatsächlich 96 % ihrer Zeit nur geparkt wurden und wie langweilig das doch für diese Autos gewesen sein muss. Beim Hormonchip für Kleinkinder mit dem diese über eine App ruhig gestellt werden, musste ich dann schon echt schlucken und hoffe das wird nicht Realität.
Marc-Uwe Kling ist hier vor allem eines: konsequent in der Umsetzung. Und das macht die Handlung für mich unterhaltsam, interessant und als Satire lesenswert.
Was mir hier jedoch fehlte um die schon oben erwähnte Höchstbewertung zu geben ist ein roter Faden in der Handlung der über den Weltenaufbau hinausgeht und den Leser auch so etwas wie ein Ziel erreichen lässt, sowie Figuren mit denen mich etwas verbindet. Leider war hier der Androide John of Us noch die Figur, die mich am meisten interessierte und das zeigt, dass die Menschen in diesem Buch Maschinen ähnlicher sind als die Maschinen selber und das trägt eben nicht unbedingt dazu bei, dass sie Sympathiefiguren sind.
Insgesamt gesehen hat mir "QualityLand" zwar als Satire und "erhobener Zeigefinger" unserer heutigen Gesellschaft gefallen, aber nicht vollständig als Roman mit lesenswerten Figuren überzeugt.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Marc-Uwe Kling: QualityLand (dunkle Edition)

Weitere Informationen zum Buch und zum Autor finden sich auf der Homepage des Ullstein Buchverlages.

Montag, 9. Oktober 2017

Theresa Carle-Sanders: Outlander - Das offizielle Kochbuch zur Highland-Saga

Inhaltsangabe des Verlages
Claire Beauchamp Randalls unglaubliche Reise aus dem Großbritannien der Nachkriegszeit ins Schottland des achtzehnten Jahrhunderts ist ein Fest für alle Sinne, und dabei bildet der Geschmack keine Ausnahme. Von Claires erster, einsamer Schale Porridge auf Burg Leoch bis zum dekadenten Rinderbraten nach ihrer überstürzten Heirat mit dem Highland-Krieger Jamie Fraser, von Zigeunereintopf und Marmeladentörtchen über Brathühnchen bis zu Buttermilchgebäck – diese köstlichen Gerichte führen auch den anspruchsvollsten Gaumen in Versuchung.

"Outlander - Das offizielle Kochbuch zur Highland-Saga" von Köchin und Bloggerin Theresa Carle-Sanders und mit einem Vorwort von Diana Gabaldon (Autorin der Highland-Saga) gefällt mir super!
Hier wurden auf über 330 Seiten 108 Rezepte aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen getragen. Von Kapiteln zu den unterschiedlichen Fleischsorten, über Frühstück, zu Gebäck und Eingelegtem ist hier wirklich alles vertreten.
Dabei hat mir sehr gut gefallen, dass sich nicht nur auf eine Epoche beschränkt wird und lediglich Rezepte aus dem 18.Jahrhundert zu finden wären. Schließlich handelt es sich bei der Highlander-Saga um eine Zeitreisegeschichte und so finden sich hier auch moderne Adaptionen alter Gerichte und gänzlich moderne Kreationen oder auch ein Kapitel zu Pizza und Pasta.
Ich denke, dass ich kaum Unterweisung in der grundlegenden Küche benötige, aber wer darin noch nicht so versiert ist, findet auch dazu hier Tipps und Anleitungen. Für ein amerikanisches Kochbuch ist auch nicht selbstverständlich, dass die Mengenangaben nicht in Cups sind, sondern in Kilo und Gramm und das hilft mir persönlich auch sehr in der Umsetzung der Rezepte. Natürlich muss bei einem Kochbuch das "Outlander" im Namen trägt auch ein Bezug zur Buchreihe und Serie vorhanden sein. Unterstrichen wird das durch die schöne Buchaufmachung, die mir mit dem dicken Einband, dem Emblem auf dem Titel, den Farben und den zwei Lesebändchen sehr zusagt. 

Besonders sind jedoch auch die Namen der Gerichte, von Fionas Zimtscones, zu Fergus gerösteten Kartoffeln und Claires Brathähnchen oder Stephen Bonnets salzige Schokoladen-Brezel-Bällchen. Dabei wird auch jedes Rezept von einem umfangreichen Zitat begleitet, das inhaltlich zum Rezept passt, indem eine Variante des Gerichtes darin vorkommt oder aber die namensgebenden Personen.
Natürlich geht es bei einem Kochbuch auch immer darum, ob die Rezepte verständlich sind, die Mengenangaben stimmen und die Gerichte schmecken. Ich habe nun schon einiges ausprobiert (und noch viel mehr ist für die nächsten Wochen geplant) und mein positiver Eindruck wurde auch hier bestätigt. Mir gefällt, dass es hier Kombinationen gibt, auf die ich vorher noch gar nicht gekommen bin, z. B. bei der Würzung oder auch die Verwendung von Zutaten, an die ich mich vorher noch nicht so herangetraut habe, deren Handhabung aber mit dieser Beschreibung total einfach ist. Es gefällt mir auch sehr gut, dass unter jedem Rezept auch Abwandlungen vorgestellt werden oder Angaben zur Lagerung und Haltbarkeit zu finden sind.
Als letztes lasse ich nun noch ein paar Bilder für sich sprechen zu Gerichten die ich aus dem Buch zubereitet habe.

Shepherds's Pie:

Fionas Zimtscones:
Für Fans der Highland-Saga ist das Kochbuch eine sinnvolle Ergänzung und auch für Personen die mit der Reihe zwar nichts anfangen können, aber sich für schottisch-englisch-amerikanische Küche interessieren, ist das Kochbuch eine gute Investition.

So habe ich bewertet:





Und hier kann man das Buch kaufen: Theresa Carle-Sanders: Outlander - Das offizielle Kochbuch zur Highland-Saga

Weitere Informationen zum Kochbuch finden sich auf der Homepage des Zauberfeder Verlages.