Donnerstag, 28. September 2017

Yaa Gyasi: Heimkehren

Inhaltsangabe des Verlages:
Obwohl Effia und Esi Schwestern sind, lernen sie sich nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts heiratet Effia einen Engländer, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte Opfer oder Profiteure des Sklavenhandels werden, kämpfen Esis Kinder und Kindeskinder ums Überleben: auf den Plantagen der Südstaaten, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, der Großen Migration, in den Kohleminen Alabamas und dann, im 20. Jahrhundert, in den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird?

"Heimkehren" von Yaa Gyasi ist die Geschichte einer Familie und gleichzeitig ist es die Geschichte von Fremden. Sklaverei ist keine Erfindung der westlichen Welt, auch wenn es die Südstaaten in den USA besonders verstanden Generationen von Menschen hierdurch zu prägen.
Bereits im 18. Jahrhundert haben die verschiedenen Volksgruppen in Ghana sich gegenseitig versklavt oder den Weißen zur Sklaverei überlassen. Es war ein ständiges Spiel von Gewinnern und Verlierern, bei dem mal die einen und mal die anderen die Oberhand hatten. Effia ist die Tochter aus einer erzwungenen Verbindung und hat so nie erfahren, dass ihre Mutter mit Esi noch eine zweite Tochter bekommen hat, nachdem sie in ihr Heimatdorf zurück fliehen konnte. Esi weiß zwar, dass sie eine ältere Schwester hat, aber mehr hat sie nie erfahren, obwohl sie sie nicht weit voneinander weg sind und sich durchaus hätten begegnen können. Doch als Esi als Sklavin nach Amerika verschifft wird, führen sie fortan ein Leben auf getrennten Kontinenten. Der rote Faden in diesem Buch sind ganz klar die Schwestern als gemeinsame Abstammung, aber ansonsten werden die Geschichten in der Art eines Episodenromans erzählt. Oft liegen Jahre oder Jahrzehnte zwischen dem Ende des einen Abschnitts und dem Beginn des nächsten. Das ist es auch was ich ein wenig bedauere. Natürlich wäre es ein wenig zu langatmig und umfangreich geworden jede einzelne Generation ausführlich zu begleiten, aber manchmal hätte ich doch gerne mehr erfahren. Gerade wenn es um so viele unterschiedliche Figuren geht verfolgt man manche Geschichten lieber und hätte andere auch ruhig kürzer fassen können. Ebenso ist es selbstverständlich, dass hier auch Figuren vorkommen die nicht immer so sympathisch sind, aber anders kann eine Chronik auch nicht erzählt werden.
Sehr hilfreich fand ich den Stammbaum der im Buch abgedruckt ist. Gerade weil die Kapitel nicht nahtlos ineinander übergehen und mit Figuren weiter erzählt wird, die es im vorherigen Abschnitt noch nicht gab, fand ich es hier sehr wichtig den Überblick zu behalten und nachsehen zu können, wie die Abstammungslinie ist. Sehr gerne hätte ich auch Jahresangaben über den Kapiteln gehabt. Zwar kann man aufgrund der geschichtlichen Ereignisse erahnen in welcher Zeit wir uns befinden, aber ich habe da lieber noch ein paar Informationen mehr. Das hätte es mir insgesamt auch erleichtert in der „Neuzeit“ anzukommen, denn ich hatte zwischendurch den Eindruck, dass mir ein paar Jahrzehnte fehlen. Mir wurde im Geschichtsunterricht vermittelt, dass man eine Generation durchschnittlich mit ca. 30 Jahren berücksichtigt. Geht man vom Anfangszeitpunkt des Buches bis heute, dann wären das fast 300 Jahre und somit 10 Generationen. Erzählt wird hier jedoch in beiden Erzählsträngen die Geschichte von sieben Generationen. Auch wenn die letzte Generation bis heute vielleicht nicht erzählt wird, so fehlt mir da dennoch eine.
"Heimkehren" ist nicht nur eine fiktive Geschichte, sondern sicherlich auch eine beispielhafte Erzählung der Vergangenheit vieler Afro-Amerikaner, die durch die Sklaverei die Geschichte ihrer eigenen Familie heute nicht mehr aufdecken können. Aber vielleicht haben ihre Vorfahren ähnliches erlebt, wie die Nachfahren von Effia und Esi. Insgesamt gesehen habe ich das Buch sehr gerne gelesen und noch mal einen neuen Blickwinkel auf die Hoch-Zeit der Sklaverei erhalten. Ich kann "Heimkehren" daher an alle Leser empfehlen, die sich für Geschichte und fiktive Geschichten interessieren.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Yaa Gyasi: Heimkehren

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Dumont Buchverlages.

Dienstag, 26. September 2017

Joakim Zander: Der Freund


Inhaltsangabe des Verlages:
Als Klara Walldéen ihre beste Freundin Gabriella in Schweden wiedertrifft, verhält sich die bekannte Menschenrechtsanwältin merkwürdig. Kurz darauf wird sie in Stockholm verhaftet. Der Vorwurf: Beteiligung an terroristischen Aktivitäten. Wo sie festgehalten wird, erfährt Klara nicht. Doch Gabriella hat ihr eine Nachricht hinterlassen: Klara soll an ihrer Stelle zu einem geheimen Treffen nach Brüssel reisen. Jacob arbeitet unterdessen in der schwedischen Botschaft in Beirut. Auf einer Party lernt er den arabischen Kriegsfotografen Yassim kennen beide sind fasziniert voneinander. Aber immer wieder verschwindet Yassim tagelang, verstrickt sich in Widersprüche. Obwohl Jacob nicht weiß, ob er Yassim vertrauen kann, erklärt er sich bereit, für ihn einen brisanten Auftrag zu übernehmen. In Brüssel kreuzen sich Klaras und Jacobs Wege. Gemeinsam versuchen sie, die beiden Menschen zu retten, die ihnen am nächsten stehen. 

Ich habe "Der Freund" von Joakim Zander als Hörbuch gehört. Mir hat sehr gut gefallen, dass die unterschiedlichen Erzählperspektiven hier auch von zwei Sprechern verkörpert werden. Die Figur der Klara wird gelesen von Ulrike Hübschmann und Jacob von Roland Wolf. Beide Sprecher passen gut zu ihren Rollen und liefern gute Arbeit ab. Besonders gefallen hat mir auch, dass die Namen und Orte schwedisch ausgesprochen werden. Man hatte daher immer vor Augen, dass ein Teil der Handlung in Schweden spielt.
"Der Freund" ist der dritte Teil der Reihe rund um Klara ("Der Schwimmer", "Der Bruder"), wobei ich die anderen beiden Bücher jedoch nicht kenne und auch nicht sonderlich als Vorwissen vermisst habe. Die Bücher sind jeweils in sich abgeschlossen und man kann auch ohne weiteres mit diesem dritten Buch in die Reihe starten.
Man merkt dem Buch an, dass der Autor die Schauplätze durch persönliche Erfahrungen kennt, denn er hat selber in Syrien und Brüssel gelebt. Der Handlungsstrang mit Klara beginnt in Schweden, während ein Großteil der Handlung mit Jacob in Beirut spielt. Im späteren Verlauf setzen sich die Ereignisse dann in Belgien fort. Mir haben die Figuren gut gefallen. Jacob wird über einen Zeitraum von mehreren Monaten begleitet und man erfährt viel von seiner Motivation, seinen Wünschen, Gedanken und Gefühlen. Mir hat auch gefallen, dass sich der Autor hier mit der Homosexualität von Jacob einem der Tabuthemen der arabischen Welt annimmt. Bezüge zum realen Zeitgeschehen werden in der Handlung aufgegriffen und so auf spannende Weise Fakt und Fiktion miteinander verwoben. Durch die beiden Sprecher kann man auch bei schnellen Wechseln in der Erzählperspektive gut folgen und gerät nicht in Gefahr den Überblick zu verlieren. Auch die Figur von Klara fand ich interessant und kann mir gut vorstellen noch mehr von ihr als Hauptfigur zu hören.
Meine einzige Kritik bezieht sich darauf, dass mir die Handlung dann doch an einigen Stellen zu unrealistisch wurde und die Figuren einmal zu oft dem knappen Tod entkommen konnten.
Insgesamt gesehen ist "Der Freund" jedoch ein spannender Thriller, der aktuelle Themen wie Terrorismus und Geheimdienste in eine ansprechende Geschichte verpackt und mit seinen Figuren überzeugen kann.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Joakim Zander: Der Freund

Weitere Informationen zum Hörbuch, Autor und den Sprechern finden sich auf der Homepages des Audiobuch Verlages.

Montag, 25. September 2017

Der Gewinner der Verlosung zu Rebengold von Ellin Carsta

Der Gewinner zur Verlosung des Exemplares von "Rebengold" von Autorin Ellin Carsta steht fest!



5 Lose wurden geschrieben.


Limes schaut sich die Lose genau an.

Ein Los hat Limes ausgewählt.



Herzlichen Glückwunsch, Orfe1975!
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