Mittwoch, 7. Oktober 2015

KW41/2015 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Muawiya al-Ruwahi

Diese Woche möchte ich Euch auf den Blogger Muawiya al-Ruwahi aufmerksam machen:
Karte Vereinigte Arabische Emirate:
© Courtesy of the University of Texas Libraries

Das Gerichtsverfahren gegen den omanischen Blogger Muawiya al-Ruwahi hat am 14. September in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) begonnen. Ihm wird unter anderem "Verhöhnung des Staates und seiner Führung" vorgeworfen. Er leidet an einer bipolaren Störung und hat bereits sechs Suizidversuche unternommen.

Das Gerichtsverfahren gegen den omanischen Blogger Muawiya al-Ruwahi (auch al-Rawahi) hat am 14. September vor der Staatssicherheitskammer des Obersten Bundesgerichts begonnen. Vor diesem Gericht finden Verhandlungen gegen Aktivist_innen, Regierungskritiker_innen und andere Personen statt, denen Handlungen gegen die nationale Sicherheit vorgeworfen werden. Muawiya al-Ruwahi wird beschuldigt, mit der "Erstellung und Verwaltung von Online-Accounts zum Zwecke der Verbreitung von Hass, Störung der öffentlichen Ordnung und des sozialen Friedens" gegen das Gesetz gegen Internetkriminalität verstoßen zu haben. Außerdem wird er der "Verhöhnung des Staates und seiner Führung" angeklagt. Muawiya al-Ruwahi stritt die Vorwürfe in der ersten Sitzung vor Gericht ab und gab an, dass er unter "physischem und psychischem Druck" zu einem Geständnis gezwungen worden sei. Muawiya al-Ruwahi leidet an einer bipolaren Störung. In der Haft hat er bereits sechs Mal einen Suizidversuch unternommen. Er bat das Gericht um eine gesundheitliche Untersuchung, seine Medikamente, die ihm zwei Monate lang verweigert wurden, und um eine Einlieferung ins Krankenhaus, da sein Gesundheitszustand sich zunehmend verschlechtere. Er teilte dem Gericht mit: "Ich bin suizidgefährdet und benötige eine Behandlung, um einen erneuten Suizidversuch zu verhindern."

 
Muawiya al-Ruwahi ist am 23. Februar 2015 bei der Einreise aus dem Oman in die VAE festgenommen worden. Ende Mai wurde er aus einer geheimen Hafteinrichtung, in der ihm der Zugang zu einem Rechtbeistand verwehrt wurde, in das al-Wathba-Gefängnis in Abu Dhabi verlegt. Über seinen Twitter-Account hat er kritische Beiträge über die Behörden der VAE veröffentlicht. Bisher ist mindestens eine Anwaltskanzlei bekannt, die seine Verteidigung verweigert hat, weil er wegen Kritik an der Regierung der VAE angeklagt ist.

Es gibt eine Urgent Action, die sich für Muawiya al-Ruwahi einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: AmbOffice.Berlin(at)mofa.gov.ae

Betreff: Muawiya al-Ruwahi

Text:
Mit der Bitte um Weiterleitung an: Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Prime Minister's Office, PO Box: 212000, Dubai, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

Eure Hoheit,

ich habe erfahren, dass das Gerichtsverfahren gegen Muawiya al-Ruwahi am 14. September begonnen hat. Er leidet an einer bipolaren Stoerung und hat bereits sechs Suizidversuche unternommen. Stellen Sie bitte sicher, dass der psychische Gesundheitszustand von Muawiya al-Ruwahi sofort unabhaengig beurteilt wird und dass das Gericht dies bei der Entscheidung darueber beruecksichtigt, ob die Anschuldigungen weiter verfolgt werden sollen.
Bitte lassen Sie die Anklage wegen "Verhoehnung des Staates und seiner Fuehrung" fallen und stellen Sie sicher, dass sein Verfahren den internationalen Standards fuer ein faires Verfahren entspricht. Stellen Sie ihm seine Medikamente sowie jegliche notwendige medizinische Versorgung zur Verfuegung, die er zur Behandlung benoetigt. Stellen Sie bitte sicher, dass er vor Misshandlung geschuetzt ist und Kontakt zu seiner Familie und einem Rechtbeistand seiner Wahl hat.


Mit freundlichen Gruessen
(Dein Name)


Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren: Blogger vor Gericht 

Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

Dienstag, 6. Oktober 2015

KW41/2015 - Mein Buchtipp der Woche - Black Blade - Das eisige Feuer der Magie von Jennifer Estep

Es ist mal wieder Zeit für einen Buchtipp der Woche. Ein richtiges (Jugend-)Fantasybuch hatte ich schon länger nicht mehr gelesen und so habe ich mich richtig auf "Black Blade" von Autorin Jennifer Estep gefreut. Zum Glück wurde ich hier auch nicht enttäuscht.

Inhaltsangabe:
Die 17jährige Lila Merriweather lebt in der Stadt, die als magischster Ort in Amerika bezeichnet wird. Doch das sie selber über magische Fähigkeiten verfügt, versucht sie zu verbergen wann auch immer es geht. Nicht besonders hilfreich ist dabei, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Diebstählen und Einbrüchen verdient und sich ansonsten als langweilige Highschool Schülerin ausgibt. Ihre Nächte verbringt Lila versteckt im Keller einer Bibliothek, denn nach dem Tod ihrer Mutter waren ihre Erfahrungen mit der Jugendfürsorge alles andere als gut.
Als Lila jedoch Zeugin eines Überfalls wird, entschließt sie sich einzugreifen und so wird sowohl ihre Identität, als auch ein Teil ihrer Fähigkeiten einer der mächtigsten Magierfamilien bekannt …

Warum ich dieses Buch empfehlen kann:
Ich hatte zwar schon von den Büchern von Autorin Jennifer Estep gehört, aber bisher noch keines davon gelesen. Das hat sich nun mit "Black Blade - Das eisige Feuer der Magie" geändert. "Black Blade" (= schwarze Klinge) ist der Auftakt einer neuen Reihe der Autorin und spielt in einer Welt in der Magie allgegenwärtig ist. Auf Englisch erscheint im Oktober 2015 bereits der zweite Band und der dritte ist für 2016 angekündigt. Ich hoffe, dass auch die deutschen Leser nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten müssen, denn ich bin nun schon richtig gespannt, wie es für Lila weitergeht.
Kurz gesagt: Mir hat das Buch richtig gut gefallen.
Lila ist eine tolle Hauptfigur, die schon viel durchgemacht hat, aber sich nicht unterkriegen lässt. Natürlich ist sie ziemlich makellos, sieht gut aus, hat tolle Fähigkeiten und kann sich in jeder Situation behaupten. Aber da man auch sehr viel über ihre Gefühle und Gedanken erfährt, kam sie mir nicht als Über-Mensch vor und wirkte daher auch nicht unsympathisch auf mich.
Der männliche Gegenpart in der Geschichte ist Devon Sinclair, der sehr gut dazu geeignet ist angeschmachtet zu werden und auf mich ebenfalls sehr sympathisch wirkte. Da die Handlung aus der Perspektive von Lila erzählt ist, weiß man als Leser natürlich viel mehr über sie, als über die anderen Figuren. Doch ich bin mir sicher, dass im weiteren Verlauf der Buchreihe noch das eine oder andere Geheimnis aufgedeckt wird und vielleicht ergeben sich auch noch einige romantische Momente, wobei dies hier nicht im Vordergrund zu stehen scheint.
Es gibt auch einige interessante Nebenfiguren, wobei hier oft die Übergänge zwischen Freund und Feind zu verschwimmen scheinen. Es ist für mich daher noch nicht offensichtlich, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird und wer am Ende auf welcher Seite stehen wird.
Schade fand ich, dass das Buch gerade dann schon endete, als ich gerade richtig schön in der Handlung angekommen war und das Gefühl hatte die Figuren zu kennen. Da hätten ruhig noch 100 Seiten mehr kommen können.
Da ich keines der anderen Bücher von Jennifer Estep gelesen habe, kann ich auch keine Vergleiche anstellen und eine Aussage darüber treffen, ob sie sich hier nun weiter entwickelt hat, oder Parallelen zu anderen Büchern zu erkennen sind.
Aber für sich gesehen kann mich "Black Blade - Das eisige Feuer der Magie" auf jeden Fall überzeugen und ich freue mich nun schon auf die Fortsetzung.


Hier kann man das Buch kaufen: Jennifer Estep: Black Blade - Das eisige Feuer der Magie

Weitere Infos zum Buch und zur Autorin findet ihr auf der Homepage des Piper Verlages.

Jennifer Estep kommt zur Frankfurter Buchmesse 2015!
Weitere Details könnt ihr diesem Banner entnehmen:
 


Montag, 5. Oktober 2015

Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta


Im 12. Jahrhundert beherrscht Vineta den Handel an der Ostsee.
Keine andere Stadt ist so prunkvoll, doch den Nachbarn ist der von Heiden bewohnte Landstrich ein Dorn im Auge.
Wartislaw tritt das Erbe eines Kaufmanns in Vineta an und bereist ferne Länder und betreibt Handel. Sein Zwillingsbruder Boleslaw hingegeben heiratet früh, muss seine Familie durchbringen und schafft es nie ohne Neid auf seinen Bruder zu blicken.
Im fernen Nowgorod kämpft derweil die junge Natalia um ihr Überleben, nachdem ihre Familie den Tod fand und sie als Magd in das Haus des Herrn kommt.
Doch die Begegnung von Warti und Natalia ist entscheidend für ihrer beider Leben …


Ich muss gestehen, dass ich mir zunächst unter "Die Glocken von Vineta" von Autorin Charlotte Lyne etwas anderes vorstellt hatte. Obwohl ich schon viele historische Romane gelesen habe, war die Legende um die Ostseestadt Vineta bisher spurlos an mir vorbei gezogen. Ich daher daher, dass es in diesem Buch um Venedig gehen würde und es sich bei dem Begriff Vineta um eine alte Bezeichnung handeln würde. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich das Buch wohl auch schon viel früher gelesen und nicht einige Jahre im Bücherregal stehen lassen.
Geschichten um versunkene Städte und Kulturen interessieren mich sehr und so hat mich auch fasziniert was die Autorin hier rund um Vineta zusammengetragen (und glücklicherweise auch im Nachwort erläutert) hat.
Der Leser bekommt hier eine komplexe Geschichte serviert mit Machtkämpfen und einer spürbar authentischen historischen Handlung. Die Figuren sind facettenreich und weichen ab von üblicher schwarz-weiß Zeichnung. Schon die Brüder Warti und Bole bilden einen interessanten Rahmen der Handlung in Vineta und zu Anfang hat mir der Erzählstrang rund um Natalia in Nowgorod fast noch besser gefallen. Natalia ist das, was ich eine wirklich starke weibliche Hauptfigur nenne. Sie ist sehr untypisch für die Zeit in der sie lebt, wirkt aber dennoch so, als könnte es sie wirklich gegeben haben. Es ist keine romantische Liebesgeschichte die hier erzählt wird und doch ist man ganz gefangen und fiebert mit den Figuren mit.
An einigen Stellen gab es für mich recht abrupte Wendungen, bei denen die Beweggründe der handelnden Figuren auch nicht immer offensichtlich waren. Hier hätte ich mir manchmal noch ein wenig mehr Hintergrundwissen gewünscht, denn manches ist für mich dann doch mehr an der Oberfläche geblieben als ich es mir gewünscht hätte.
Insgesamt gesehen kann mich jedoch der Kampf um Vineta mit Natur und Gegnern überzeugen und die kraftvolle und bildreiche Sprache ist für mich eine Empfehlung noch weitere Bücher der Autorin zu lesen. Empfehlen kann ich "Die Glocken von Vineta" daher an alle Leser die komplexe historische Romane mögen.
 

So habe ich  bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen:  Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta