Dienstag, 18. November 2014

Limes trifft ... Autor Richard Dübell



Limes trifft ... Autor Richard Dübell

Wenn man ein neugieriges und vorwitziges Blogschweinchen ist, dann sucht man natürlich jede Gelegenheit sich anderen aufzudrängen und wenn es dann noch was Schönes zu hören und zu erzählen gibt, ist für Limes die Welt in Ordnung.

Diesmal hatte Limes die Gelegenheit den deutschen Autor Richard Dübell zu treffen.


"Zorn des Himmels" ist das zuletzt erschienene Buch von Richard Dübell in einer ganzen Reihe von historischen Romanen. 
Ein paar Fragen lagen Limes auf seiner Schweinchenseele und Richard Dübell hat sich gerne die Zeit genommen sie zu beantworten

Interview

Limes (L.): Herr Dübell, vielen Dank das sie sich die Zeit nehmen ein bisschen mit mir zu plaudern. Wurden Sie schon einmal von einem Blogschweinchen interviewt und ist dies etwas mit dem sie für heute gerechnet haben?
Richard Dübell (R.D.): Für mich ist es jetzt eine Premiere von einem Blogschweinchen interviewt zu werden. Ich fühle mich aber sehr geehrt und ich hoffe das war nicht das letzte Mal, dass ich mit einem Blogschweinchen zu tun habe.

L.: Haben Sie ein Lieblingsbuch? Oder gibt es ein Buch das Sie bereits seit ihrer Kindheit begleitet?
R.D.: Ich habe mehrere Lieblingsbücher von den Autoren die meine Vorbilder sind. Da gehört Stephen King dazu, Raymond Chandler, aber auch Goethe. Insofern ist es schwer jetzt einen Titel zu benennen, weil ich von diesen Autoren fast alles gleich gerne mag. Es gibt ein Buch das mich immer wieder verfolgt und auf das ich immer wieder zurück komme, das heißt "Stein und Flöte" und ist vom deutschen Autor Hans Bemmann, das dürfte so 20-30 Jahre alt sein mittlerweile. Das ist ein Roman der mich sehr bewegt und berührt hat und den ich auch immer wieder raus nehme um darin zu blättern.

L.: Bei Ihren Lesungen treten Sie regelmäßig in historischen Gewändern auf. Wie wichtig ist es Ihnen genau passend zur Epoche gekleidet zu sein und woher bekommen Sie die passenden Kostüme?
R.D.: Die Kostüme und die richtige Epoche sind für mich schon sehr wichtig. Meine Kostüme sind daher museumstauglich, allerdings nicht von der Stoffqualität her, denn die schweren mittelalterlichen Stoffe bekommt man heute nicht mehr, das ist viel zu schwierig. Ich lasse diese Kostüme anfertigen und manche Sachen kann man kaufen, z.B. irgendwelche Tuniken oder so, die kann man beim Mittelalterhändler kaufen. Es gibt auch Mittelalterversender die ein oder zwei sehr gut recherchierte Teile auf Lager haben, aber meistens ist das vom Schnitt her und vom Stoff her eher so Hollywoodqualität oder Theaterqualität. Das ist dann nicht das Richtige das ich brauche. Das heißt ich sehe mir alte Zeichnungen an, ich lasse davon Schnitte zeichnen und daraus werden dann die Gewänder gearbeitet. Es ist auch wenn es geht  immer so, dass man sagen kann es lässt sich einer Figur zuordnen z.B. von der Farbe oder von der Beschreibung des Gewandes her. Eigentlich ist es immer eine Figur aus dem Roman.
L.: Sie leben sich damit also auch ein wenig aus?
R.D.: Aus und ein, denn das Gefühl, dass ich als Autor selber ganz nah dran bin und das alles fühlen und riechen und schmecken kann, dass ist für mich sehr sehr wichtig, damit die Romane Atmosphäre haben und das möchte ich auch nach draußen transportieren. Deswegen auch der Auftritt im Gewand und die Möglichkeit für meine Zuhörer ein Schwert anzufassen oder mit einem Gänsekiel auf einem Pergament herum zu kritzeln, das macht eine Lesung mit Anfassen und Anschauen. Es ist bei mir auch normalerweise Musik mit dabei, Geräuscheffekte sind mit dabei und wenn es geht vielleicht auch ein kurzes Video oder eine kurze Bildersequenz, damit man auch erfährt wo spielt der Roman und wie sieht es da aus.
 

L.: Sie schreiben neben historischen Romanen auch Krimis. Haben Sie unter Ihren eigenen Büchern ein Buch oder darin eine Figur, die Ihnen besonders viel bedeutet?

R.D.: Biographie steckt eigentlich in jeder Figur, weil die eigenen Lebenserfahrungen einen dazu bringen diverse Ansichten oder Standpunkte zu haben und diese Standpunkte vertritt dann halt mal eine Figur oder sagt etwas das aus dem eigenen Lebensgefühl oder den Erkenntnissen die man gewonnen hat stammt. Ansonsten versuche ich es aber zu vermeiden die Figuren nach mir zur gestalten oder nach irgendjemandem den ich kenne. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Konstruktion eines Romanes stimmt. Die Figuren die im Roman auftreten sollen so beschaffen sein, dass sie die größtmögliche Spannung hervorrufen, wenn sie die Aufgaben abarbeiten die sich ihnen im Laufe des Romans stellen. Alleine deswegen sind es schon Konstruktionen. 
Ich nehme immer gerne das Beispiel in meinen eigenen Schreibklassen, dass ich sage wenn ihr einen Konflikt gestalten wollt, dann schreibt eine Szene in der die Heldin vom Schiff ins Wasser fällt und ertrinken würde und der Held muss sie retten, aber der Held kann nicht schwimmen. So konstruiert sind alle Figuren.
Eigentlich ist in jedem Roman jede Figur die Lieblingsfigur. Man leidet mit dem Bösewicht, genauso mit dem Guten und auch die Nebenfiguren sind extrem wichtig, weil ich versuche das meine Romane extrem stark von den Figuren getrieben sind und da ist es eben wichtig, dass auch die Nebenfiguren stimmig sind und bis ins Detail passen. Wer mich aber schon sehr lange begleitet ist Peter Bernwald, der meine erste Hauptfigur war im ersten Roman den ich jemals geschrieben habe und der es nun als Name auch in meine modernen Krimis geschafft hat.



L.: Gibt es ein Genre, eine historische Persönlichkeit oder ein Thema zu dem sie bisher noch nicht geschrieben haben, aber jetzt schon wissen dass sie es machen werden?
R.D.: Ich weiß schon, dass ich zu meinem Lieblingsrockstar des Mittelalters einen Roman schreiben werde, das ist Walter von der Vogelweide. Der ist nicht zuletzt deswegen mein Lieblingsrockstar, weil die Möglichkeit besteht, dass er wie ich aus Niederbayern stammt, man weiß es aber nicht so genau. Aber ich behaupte mal er ist Niederbayer wie ich und deshalb muss ich mich alleine schon mit ihm befassen. Da wird es demnächst ein Romanprojekt bei Lübbe geben bei dem Walter von der Vogelweide eine Rolle spielt. Es ist kein Roman über Walter, aber ein Roman in dem Walter eine Rolle hat.
Ich finde es immer ein wenig bedauerlich, dass das frühe Mittelalter - also die Zeit Karls des Großen und ein bisschen davor und danach - so vernachlässigt wird, weil das so eine Zeit ist an der man sieht, dass sich die ideale des Mittelalters herausbilden und die Antike, das germanische und fränkische Barbarentum und diese langsame Hochkultur die aus dem Orient kommt ein ganz tolles Gemengelage bilden. Es ist immer interessant Geschichten aus einer Zeit zu erzählen, die Grenzgänger sind, wo alles möglich ist und dieses oder jenes passieren kann und die Zukunft offen ist. Das ist im Frühmittelalter der Fall, das ist aber leider nicht ganz im Fokus des Markes, deshalb ist es immer schwer Romane über das Frühmittelalter unterzubringen. 


L.: Nachdem ich Ihnen nun einige Fragen gestellt habe möchte ich Ihnen Gelegenheit geben auch etwas mehr über mich zu erfahren. Gibt es etwas das Sie mich fragen wollen?  
R.D.: Limes, wie sieht es denn aus, die Fragen die Du da stellst und die Antworten die Du da bekommst, befriedigen die dich alle? Habe ich das richtige geantwortet oder passt etwas nicht? Dann versuche ich es nämlich noch mal.
L.: Danke, ich bin sehr zufrieden und habe viel erfahren, dass ich von Ihnen noch nicht wusste. 

R.D.: Klasse Limes, dann sind wir uns einig. *highfive*
L.: Vielen Dank für das Gespräch!


Natürlich hat Limes auch noch ein kleines Erinnerungsfoto mit Richard Dübell gemacht.



Limes hat die Begegnung mit Richard Dübell sehr genossen und ist schon gespannt auf sein Buch.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des Lübbe Verlages, die dieses Treffen ermöglicht haben.

Demnächst gibt es dann eine neue Episode der Rubrik "Limes trifft ...".

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