Montag, 3. Dezember 2012

Sarah Lark: Ruf der Dämmerung


"Ruf der Dämmerung" wirbt mit einem fetten Aufkleber auf dem Cover mit der Aufschrift "Das erste Jugendbuch der Bestseller-Autorin". Das halte ich für bewusste Irreführung des Kunden!
Wer es noch nicht wusste: Sarah Lark ist ein Pseudonym einer Autorin, die bereits unter den verschiedensten Namen und in unterschiedlichen Genres veröffentlicht hat. Zum einen hat sie unter dem Namen Christiane Gohl schon sehr viele Pferdebücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht und zum anderen wurde genau dieses Buch "Ruf der Dämmerung" schon unter dem gleichen Titel und Cover, aber unter dem Pseudonym Riana O’Donnell zuvor veröffentlicht. Anscheinend waren die Verkaufszahlen nicht hoch genug, so dass hier noch schnell auf den Erfolgszug "Sarah Lark" aufgesprungen werden soll.


Aber kommen wir zum Inhalt zurück.
Viola wohnt eigentlich in Deutschland, aber als ihre Mutter für einige Monate ins Ausland muss, zieht sie zu ihrem von der Familie getrennt lebenden Vater nach Irland. Alan McNamara bewirtschaftet mit seiner neuen Frau Ainné, die ihr erstes gemeinsames Kind erwartet, einen Campingplatz an einem einsamen See und hier soll nun auch Viola leben. Die Umstellung fällt ihr nicht leicht, doch schon bald hat sie Freunde gefunden. Mit Ponys kann Viola aber nicht viel anfangen und so interessiert sie sich auch nicht für die Wildpferde, die immer wieder am See gesichtet werden. Viel interessanter ist da schon dieser gutaussehende Junge, der unerwartet dort erscheint ...


"Ruf der Dämmerung" bedient sämtliche Stereotypen. Wir haben da die böse Stiefmutter, die Viola immer nur ungerecht behandelt und einen verschusselten Vater, der seine neue Familie auf einen Sockel hebt. Dazu eine pferdeverrückte Freundin und die typischen Sportler-Hinterwäldler in der Schule, die auch in keinem Highschoolroman fehlen dürfen. Den Gegensatz dazu bildet der empfindsame, geheimnisvolle Junge, den Viola am See trifft. Er erfüllt alle ihre Idealvorstellungen von einem Freund.
Die Grundidee des Buchs gefällt mir gut. Vor dem Hintergrund irischer Sagengeschichte wird von der Liebe erzählt, die unerfüllbar bleiben muss, weil die Liebenden nur schwer einen gemeinsamen Ort zum Leben finden können. Die Geschichten von Silkies und Kelpies finde ich dabei besonders faszinierend und durchaus ein Buch wert.
Der Gedanke ein Fabelwesen in eine Liebschaft mit einem Menschen zu verbinden ist nicht neu. Aber was bei anderen Autoren zumindest romantisch gelang, hat für mich Christiane Gohl/Sarah Lark/Riana O’Donnell sehr schwach umgesetzt. Die Dialoge wirken extrem gestelzt und sympathisch wurden mir weder Viola, noch Ahi.
Auch die Nebenfiguren sind leider nicht so ausgearbeitet, dass ich sie mir gut vorstellen könnte. Vieles bleibt an der Oberfläche und hat bei mir nur wenig Neugier erweckt.
Unmöglich finde ich, dass hier eine Hauptfigur mit einem Namen ausgestattet wurde, von dem ich bis jetzt noch nicht weiß, wie ich ihn aussprechen soll (Ainné). Auch eine Recherche im Internet brachte hier keinen Erfolg, so selten ist der Name anscheinend.
Gut gelungen ist dagegen das Cover, das sehr gut die Atmosphäre wiedergibt.
Empfehlen kann ich "Ruf der Dämmerung" weniger an Fantasy-Leser, sondern eher an die Leserinnen von Pferdegeschichten, die auch nichts gegen ein wenig Fantasy haben. Als Zielgruppe sehe ich hier daher die Leserinnen von Christiane Gohl, die sich schon ein wenig zu alt für reine Pferdebücher fühlen (Mädchen von 12 – 14 Jahren) und weniger die Leser der Bücher von Sarah Lark.


So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen:  Sarah Lark: Ruf der Dämmerung

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