Dienstag, 4. Dezember 2012

Michael Römling: Schattenspieler


Die Alliierten stehen vor den Toren von Berlin, als sich der Krieg im Frühling 1945 dem Ende zuneigt. Dem jüdischen Jungen Leo ist es gelungen sich während der Kriegsjahre zu verstecken, zuletzt in der Wohnung von Wilhelm, einem Kunsthistoriker. Doch während einem der letzten Gefechte verschwindet Wilhelm und Leos Versteck ist nicht mehr sicher. Er flüchtet aus Berlin und gerät in die Hände der Roten Armee. Doch nachdem sich Leo als Jude zu erkennen gibt, nehmen ihn die Soldaten freundlich auf und gemeinsam mit ihnen kann er in die Stadt zurückkehren. Ein neues Zuhause erhält Leo beim gleichaltrigen Friedrich, seiner Schwester Marlene und ihrer Mutter. Aber da ist immer noch die Frage, was aus Wilhelm geworden ist und auch ein paar andere Verbindungen wollen noch gelöst werden ...

"Schattenspieler" von Michael Römling ist ein Buch, das sich mit dem dunklen Kapitel Kunstraub in der Nazi-Zeit beschäftigt. Gerade für jugendliche Leser, die die eigentliche Zielgruppe dieses Buches darstellen, halte ich das für sehr interessant, denn dieses Thema dürfte kaum Beachtung im Geschichtsunterricht finden, wenn denn überhaupt dieses Jahrzehnt Erwähnung findet.
Das es sich hier um ein Kinderbuch handelt merkt man ein wenig daran, dass es doch sehr viel eitel Sonnenschein nach dem Krieg gibt. Leo ist ein jüdischer Junge, aber kaum ist der Krieg vorbei gibt es scheinbar keine Repressionen mehr und jeder beteuert nur noch er "hätte ja nichts gewusst" oder "schon immer geahnt das über die Juden Lügen verbreitet wurden". Aber so sind Leo und Friedrich eben das Sinnbild von Toleranz und Freundschaft über alle Schützengräben hinweg. Die Handlung wird weitestgehend von Zufällen gesteuert, was aber auch Leo und Friedrich mehrfach selber erkennen und aussprechen. Jugendliche Leser wird das wahrscheinlich nicht stören und auch mir hat es nichts vom Lesegenuss genommen. Aber da es mir insgesamt eben doch etwas zu konstruiert wirkte, gibt es einen kleinen Abzug in der B-Note. Ein großes Lob verdient der Verlag für die schöne Buchgestaltung mit Lesebändchen, als Stadtplan bedrucktem Bucheinband und dem durchsichtigen Schutzumschlag.
Empfehlen kann ich "Schattenspieler" an alle Leser die sich für (Nach-)kriegsgeschichte interessieren und generell an Geschichte interessierte Jugendliche ab ca. 13 Jahren.

So habe ich bewertet:



 
Und hier kann man das Buch kaufen: Michael Römling: Schattenspieler

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