Donnerstag, 15. November 2012

Thomas Plischke: Die Zwerge von Amboss

Bewertung: *****

Der Wahlkampf im Zwergenbund hat begonnen. Der Oberste Vorarbeiter Gorid hat große Pläne seinen Namen auch für die Zukunft unvergessen zu machen.
In der Zwergenstadt Amboss kommt es zu einem rätselhaften Mord an einem Zwerg durch einen Menschen. Sucher Garep Schmied ist mit den Ermittlungen beauftragt.
In den zerrissenen Reichen, nahe der Menschenstadt Gottespfand erhält der Jäger Siris einen neuen Auftrag. Doch er ist auch in Sorge um seine Schwester die im Zwergenbund lebt.
In der polnahen Zwergenstadt Stahlstadt arbeitet Himek Steinbrecher als Leiböffner in einer Heilanstalt. Er ist seinem Vorgesetzten Fejod Kolbner bei Experimenten an Menschen und Halblingen behilflich.
Doch in welcher Verbindung stehen diese Personen zueinander?

"Die Zwerge von Amboss – Die zerrissenen Reiche 1" konnte mich leider nicht vollständig überzeugen. Die Idee einer Welt in der die vermeintliche Krone der Schöpfung -der Mensch- eine eher untergeordnete Position einnimmt und den Zwergen an Fortschritt unterlegen ist, fand ich interessant.
Die Reaktionen der Menschen auf den Fortschritt tragen jedoch auch sehr zur Unterhaltung bei.
Die Zwerge führen ein Leben, das in etwa den technologischen Stand von vor 150 Jahren hat. Der Zwergenbund ist von einem Schienennetz durchzogen und die Zwerge haben Schusswaffen entwickelt. Dies schürt jedoch auch die Angst, dass dieses Wissen einem anderen Volk zukommen könnte, dass sich daraufhin gegen die Zwerge erhebt. Die Grenzen sind daher abgeschottet, es herrschen strenge Zollrichtlinien.
Wie weit darf Forschung Opfer einfordern? Welche Traditionen anderer Völker müssen geachtet werden und was ist ein Volk bereit zu tun, um ihre Machtposition zu bekräftigen oder gar zu stärken?
Durch die Unterschiede zwischen den naturverbundenen aber bürokratischen Halblingen, den industriellen Zwergen und den religiösen Menschen werden viele Fragen über die Struktur der unterschiedlichen Gesellschaften aufgeworfen.
Die Ansätze dazu fand ich gut, jedoch hat der Autor meiner Meinung nach hier zu viel auf einmal gewollt.
Im Buch wimmelt es zudem von Phrasen. Rituelle Begrüßungs- und Belobigungssätze der Zwerge, sowie religiöse Zitate der Menschen ziehen sich kontinuierlich durch den Roman. Das ist anfangs unterhaltsam, später empfand ich es jedoch als anstrengend.
Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, die zunächst ohne Verbindung zueinander standen, hatte ich Probleme mich in die Geschichte einzufinden.
Ohne das hilfreiche Kartenmaterial hätte mir auch die Orientierung gefehlt, was denn überhaupt die Zerrissenen Reiche sind und wie die Flüchtlinge in den Zwergenbund gelangen. Anhand der Karten wird jedoch auch deutlich, dass es sich bei dieser Welt nicht um die Erde handeln kann. Der Planet scheint kleiner zu sein, die Kontinente sind anders angeordnet und die Klimazonen anscheinend weniger ausgeprägt.
Das Titelcover hat mich nicht wirklich überzeugt, da es auch nicht zum Bild der Zwerge passt, dass man sich beim Lesen macht.
Den Titel finde ich dagegen gut gewählt, da in diesem Buch tatsächlich zunächst die Zwerge aus der Stadt Amboss im Vordergrund stehen.


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