Freitag, 30. November 2012

Petra Durst-Benning: Die russische Herzogin

Bewertung: *****

Mit viel Freude habe ich im letzten Jahr "Die Zarentochter" von Petra Durst-Benning gelesen. Nun war der Nachfolger "Die russische Herzogin" an der Reihe.
Olga ist bereits seit vielen Jahren mit Karl, dem Kronprinzen von Württemberg verheiratet. Zu ihrem größten Bedauern ist die Ehe kinderlos geblieben, weshalb sich Olga sehr freut, als ihr Bruder der Zar von Russland sie bittet, ihre gemeinsame Nichte Wera Konstantinowa bei sich in Stuttgart aufzunehmen. Olga malt sich bereits die schönsten Träume aus, wie sie ihre neue Tochter ausstaffieren wird und sie gemeinsam Theater und Oper besuchen. Doch die neunjährige Wera stellt sich als ein echter Wildfang heraus, der als schwer erziehbar oder sogar geistesgestört gilt. Schon die ersten Tage in Stuttgart gestalten sich schwierig und Olga ist bald mit den Nerven am Ende. Doch so schnell gibt sie nicht auf. Wird es ihr gelingen einen Zugang zu Wera zu finden? 


Petra Durst-Benning hält sich in ihrem Roman über die russische Zarentochter und ihre Nichte am württembergischen Hof weitestgehend an die historischen Fakten. Alle künstlerischen Freiheiten die sich die Autorin heraus genommen hat (und die sie im Nachwort erklärt) fand ich passend und eine nette Untermalung der Geschichte.
Musste ich bei "Die Zarentochter" noch einen Stern in der Bewertung abziehen aufgrund des etwas zu schmalzigen Gesamteindrucks, so bietet "Die russische Herzogin" genau die richtige Mischung. Dies wird insbesondere an der Figur der Wera liegen, die mit ihrem Temperament und ihrer Lebensfreude jede Szenerie beherrscht und so den Leser einfach in ihren Bann reißen muss. Da die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Olga, als auch von Wera geschrieben ist, erhält man einen sehr guten Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Frauen, die fern von Russland eine neue Heimat gefunden haben. Man leidet mit der kleinen Wera, die sich von der Familie abgeschoben fühlt, aber ebenso mit Olga, die sich nichts mehr wünscht, als eine gute Beziehung zu ihrem "Herzenskind".
Untermalt wird der Roman noch durch die vielen Gedichte, die Wera geschrieben hat und die sehr gut ihre jeweilige Gefühlsverfassung wieder geben.
Auch aus historischer Sicht sind Olga und Wera sehr interessant, da sie ihre Stellung als Königin und Herzogin von Württemberg genutzt haben, um sozial benachteiligten Menschen zu helfen. So ist Olga als Patronin zahlreicher Kinderheime und Krankenhäuser bekannt und Olga wurde zur Gründerin des ersten Mutter-Kind-Heimes von Württemberg. Vor diesen starken Frauen kann man nur Respekt haben!
Ich kann "Die russische Herzogin" allen Freunden von historischen Romanen mit Herz empfehlen und hoffe sehr, dass Petra Durst-Benning noch über weitere Frauen schreiben wird, die Großes geleistet haben aber heute leider vielfach vergessen sind.


Und hier kann man das Buch kaufen:  Petra Durst-Benning: Die russische Herzogin

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