Mittwoch, 14. November 2012

Klaus-Peter Wolf: Licht am Ende des Tunnels

Bewertung: *****

Robert Sonntag ist elf Jahre alt, als sein Großvater verstirbt. Obwohl dieser Firmengründer und Anteilseigner war, fand er immer Zeit für seinen Enkel. Für Robert ist es schwer ohne diese wichtige Bezugsperson zurechtzukommen. Nach einem Unfall liegt er für viele Wochen im Koma. Er sieht das sprichwörtliche "Licht am Ende des Tunnels". Doch sein Großvater hält ihn davon ab ins Licht zu gehen. Als er wieder aufwacht, hat sich auch seine direkte Umwelt verändert. Seine Eltern haben sich getrennt. Roberts Vater verbringt die meiste Zeit des Jahres in Amerika, seine Mutter geht eine neue Beziehung ein.
Robert ist nun 14 Jahre alt und kommt auf ein Internat in der Schweiz.
Der Kontakt zur Familie ist nur sporadisch da und so freut sich Robert zunächst, als ein Tag vor den Ferien ein Mitarbeiter seines Vaters auftaucht, um ihn zu seinem Vater zu bringen. Doch Freddy Frambach hat nichts Gutes im Sinn, er entführt Robert ...

"Licht am Ende des Tunnels" ist ein erfrischend anderes Jugendbuch, an dem auch erwachsene Leser ihre Freude haben können.
Der Titel kann hier sowohl für Roberts Nahtoderfahrung stehen, als auch als Leitsatz für alle Leser:
Gib niemals auf! Handle! Nutze die Zeit! Es gibt einen Ausweg für Dich!
Es ist hier nicht wichtig, ob Robert tatsächlich seinen toten Großvater sieht, oder ob man gläubig ist. Entscheidend ist die Sichtweise die hier vermittelt wird. Verpackt in einen möglichst unblutigen Thriller, stellt dieses Buch einen interessanten Anreiz für Leser ab ca. 12 Jahren dar. Durch die Schilderung der Ereignisse aus Roberts Perspektive ist der Leser von Anfang an in seine Gefühlswelt eingebunden. Gleichzeitig erhält man dadurch jedoch auch die beruhigende Gewissheit, dass die Entführung für Robert kein tödliches Ende nimmt.
Neben der Entführung spielen hier auch alltägliche Verlustängste von Kindern und Teenagern eine Rolle. Mit dem Tod seines Opas verlor Robert seine wichtigste Bezugsperson. Sein Vater zieht ihm das Geschäft vor, seine Mutter erkennt erst spät was sie an ihrem Sohn hat. Robert fühlt sich allein gelassen in der Welt, abgeschoben in ein Internat. Die Entführung ist somit eigentlich die erzwungene Handlungsunfähigkeit, die er psychisch schon lange fühlt. Robert muss sich seinem Entführer entgegenstellen, sich aus einer ausweglosen Situation befreien und schafft es so auch, zu sich selbst zu finden.
"Licht am Ende des Tunnels" lenkt den Blick auf die wichtigen Dinge im Leben. Die Firmenleitung mit Hauptaugenmerk auf den Interessen der Angestellten ist für Roberts Opa wichtiger, als den Profit zu erhöhen und die persönliche Zuwendung durch seinen Opa ist für Robert sehr viel wichtiger als eine teure Schule.
Dieses Buch kann auch zur Trauerbegleitung für Jugendliche dienen.
Besonders ansprechend ist die Geschenkedition im Schmuckkarton mit einleitendem (fiktiven) Zeitungsartikel und kleiner Taschenlampe die "Licht ins Dunkel bringt".


Und hier kann man das Buch kaufen: Klaus-Peter Wolf: Licht am Ende des Tunnels

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