Montag, 5. November 2012

Emma Hamberg: Landliebe gesucht

Bewertung: *****

Marie hat ihr Leben im Griff. Sie ist gut aussehend, taff und arbeitet als Barchefin in Stockholm.
Asa ist finanziell unabhängig, erfolgreich im Job und glücklich verheiratet.
Lena hat sich früh den Wunsch nach Kindern erfüllt und wollte schon immer eine große Familie haben. Jetzt lebt sie mit vier Kindern und Mann im eigenen Haus.
Das einzig gemeinsame das diese drei Frauen haben, ist ihre Familie – sie sind Schwestern.
Doch auf der Geburtstagsfeier von Hampus, Lenas Jüngstem, sind erst Risse im heilen Gefüge der Schwestern zu erkennen.
Lena kann die Fassade der glücklichen Mutter und Hausfrau nicht weiter aufrecht erhalten. Sie bricht unter dem Druck zusammen. Doch niemand aus der Familie erkennt ihre stillen Hilferufe. Als schließlich auch noch Rolf, der Vater der Schwestern überraschend stirbt, lässt Lena alles hinter sich. Sie verlässt ihren Mann und ihre Kinder.
Konfrontiert mit den Problemen ihrer Schwester und wachgerüttelt durch den Todesfall in der Familie, gerät nun auch das gewohnte Leben von Asa und Marie aus den Fugen.
Wie wird nun die Zukunft der Schwestern aussehen und welche weiteren Schicksalsschläge müssen sie noch verkraften?


Anhand des Titels hatte ich "Landliebe gesucht" schnell in die Schublade "triviale Frauenliteratur" gepackt. Das wird dem Buch jedoch absolut nicht gerecht. Es geht weniger darum eine Liebe zu finden, sondern eher den Weg zurück zu den eigenen Wurzeln und der Familie. Meiner Meinung nach, wäre daher der Originaltitel "Brunstkalender" passender gewesen (die Zusammenhänge klären sich im Buch) und zudem hätte er sicherlich auch mehr die Neugier potenzieller Leser geweckt.
Einige Schwierigkeiten hatte ich mit der schwedischen Währung und den schwedischen Begriffen im Text. Ich hätte es schön gefunden, wenn für die deutschen Leser ein kleiner Glossar oder Fußnoten vorhanden gewesen wären.
Die Einblicke in schwedische Traditionen ("Sandwichtorten") und die unterschiedliche Sichtweise der Schwestern auf Land und Leute empfand ich als sehr interessant.
Insgesamt war das Buch tiefgründiger als ich erwartet hatte. Hier wird keine heile Welt vorgegaukelt und alle Probleme lösen sich zum Ende in Wohlgefallen auf. Die anfangs so harmonische Welt der Schwestern zerbröckelt. Was sie jeweils für die Erfüllung ihres Traums gehalten haben, entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Doch wie entkommt man einem Albtraum den man selbst geschaffen hat? "Landliebe gesucht" bietet keine Lösung für jedes Problem, doch am Ende ist klar, dass jedes Problem kleiner wird, wenn man eine Familie hat die hinter einem steht. Symbolisch entwickelt sich der Sonnenschein zu Anfang rasch zu einem heftigen Gewitter. Das Buch endet mit dunklen Wolken am Himmel, doch es blitzen schon wieder die ersten Sonnenstrahlen durch. Der Rest bleibt der Phantasie der Leser überlassen.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Emma Hamberg den drei Schwestern vom Solvändan Hof ein weiteres Buch widmet.





Und hier kann man das Buch kaufen: Emma Hamberg: Landliebe gesucht

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